Eat my thoughts

Ich möchte überhaupt nicht sagen, dass ich euch nicht verachte, wenn ihr in die Kirche geht mit der gleichen Entschlossenheit wie ihr ein VBZ-Billet löst, ihr die ihr euch alle vermeintlichen Sicherheiten des Lebens einverheimst, Religion ist euch unheimlich, weil ihr zitternd denkt, dass ihr sie vielleicht nicht richtig versteht, ihr tut ständig so als könne man das Leben meistern, aber das würde bedeuten, dass ihr Meister eurer Leben seid und nun bitte, schaut euch doch an! Über Schlechtes und wie schwer das Leben ist redet ihr gerne, weil ihr dann eure Fäuste auf die Holztische hauen könnt. Und dann hockt ihr in der Kirche und seid Christen. Oder Juden, Muslime, whatever. Ihr Schwartenkracher seid vielleicht die unter uns, bei denen das am hilflosesten zu Tage tritt, aber Religion in jeder Form gehört doch zu uns, sie ist eine Reaktion auf unser Ausgesetztsein, unsere tiefe Einsamkeit, grosse Furcht und grossen Mut, ein Spinnwerk der Hoffnung nackter Kinder vor einer unendlichen unergründbaren Finsternis. Wer möchte uns etwas vorwerfen, die wir uns inbrünstig an etwas klammern (denn es ist das Schwache, das Hilfe von uns will!), wo Hoffnung doch die Heiligkeit des ganzen Universums ist. Bis in die tiefste Hölle hinab ist Hoffnung in uns, unser Herz ist voll von ihr.