
Herr Pararasasegaran steht am Fenster und beobachtet die Rinnsale menschlicher Opportunität, die sich, als hätte die Selbstverständlichkeit den Teufel geheiratet, in die grauen Schluchten seiner Stadt eingraben. Herr Pararasasegaran erwartet die Apokalypse. Heute morgen stösst er auf seine eigene Todesanzeige in der Zeitung. War das Jemand gleichen Namens? Thanamjeysingam Pararasasegaran heisst ja nun wirklich nicht jeder. Das muss ein Hinweis sein, ein Zeichen derer, die kommen, unsere Gehirne zu guillotinieren, uns mit ihrer ganzen dunklen Kraft und tausend Sterne sprühend die Affenköpfe abzuschlagen. Herr Pararasasegaran macht einen Schritt zurück, so, dass das Fenster aus seinem Blickfeld verschwindet und er sich wahlpflichtfachweise einen selbstreflexiven Gedankenwickel auf seine heisse Stirn legen kann. Aber das Fieber der Erwartungsvöllerei lässt sich nicht lindern. In seinen Augen verkrampft sich eine Ader, platzt, und eine innere Stimme sagt: «Ich verstummte vor langer Zeit». In seiner Not wählt Herr Pararasasegaran die Nummer der hiesigen Polizei, wählt sich durch ein Tonbandsystem, gelangt zur Dienstabteilung Inventarkontrolle: «für Uniformen und Hüte wählen Sie die Sterntaste». Konsterniert legt Herr Pararasasegaran den Hörer auf. Ist dies das Ende? Herr Pararasasegaran ist nicht bereit zu sterben, Keines seiner Ziele ist bisher von ihm erreicht oder auch nur schon angegangen: Die Liebe seiner Frau gewinnen, Kinder haben, Karriere machen, seine Vorhaut operativ entfernen, nicht mal die Klingel seines schäbigen kleinen Appartements hat er je repariert. Mitten in diese Beweihräucherung seines Leids und seiner nun unkorrigierbar gewordenen Versäumnisse dringt ein energisches Klopfen. Der Zeitungsverträger, der vor der Türe steht, nimmt ihm die Zeitung ab, die Herr Pararasasegaran zwischenzeitlich zu einem Hut gefaltet hat und auf dem Kopf trägt. «Es tut mir leid, Herr, versehentlich ist ihnen die Zeitung von morgen ausgeliefert worden. Damit ist ihr Existenzrecht nichtig. Sie dürfen sich auf unsere Kosten selber erschiessen.» Herr Pararasasegaran nimmt die Pistole, die ihm der Junge entgegenstreckt, steckt sie sich in den Mund und drückt ab.